Wie führe ich ein Haushaltsbuch und muss das wirklich sein?

Ich empfehle es allen als einen der ersten Schritte, wenn du dich mit deinen Finanzen beschäftigst: Führe ein Haushaltsbuch.

 

Was ist ein Haushaltsbuch?

Ein Notizbuch, in dem du alle Einnahmen und Ausgaben deines Haushalts einträgst, um einen Überblick über deine Finanzen zu bekommen und behalten.

 

Warum ist ein Haushaltbuch wichtig?

Weil du schnell das Gefühl dafür verlierst, wie viel Geld du eigentlich zur Verfügung hast. Gerade durch die häufige Nutzung der Kartenzahlung verlieren wir das Gefühl dafür, wie viel Geld überhaupt noch auf dem Konto ist und ob wir uns etwas wirklich leisten können. Früher hattest du vielleicht einen Geldschein im Portemonnaie und wenn du diesen ausgegeben hattest, wusstest du, dass du dir nichts weiter kaufen konntest.

 

Außerdem kannst du durch das Haushaltsbuch Einsparpotenziale aufdecken, sodass du deine Sparziele schneller erreichst. Die App, die du inzwischen gar nicht mehr nutzt, wurde wieder vom Konto abgebucht? Deine Bank hat Kontoführungsgebühren eingeführt? Mit dem Haushaltsbuch fallen dir diese Buchungen direkt ins Auge und du kannst aktiv werden.

 

Wie führe ich ein Haushaltsbuch?

 

Je nach Typ, hast du verschiedene Möglichkeiten. Entweder nimmst du klassisch Zettel (oder ein Notizbuch) und Stift und trägst ab heute alle Einnahmen und Ausgaben dort ein. Hier kannst du dir ein kostenloses Haushaltsbuch bestellen. Du kannst aber auch eine Exceltabelle nutzen. Oder du wählst eine App aus deinem Appstore (suche nach "Haushaltsbuch") und trägst dort ab heute alle Zahlungen ein. Ein Beispiel findest du auch in meinem Buch.

 

Ich empfehle dir mindestens die folgenden Kategorien zu wählen:

 

  • Einnahmen(Gehalt, Kindergeld, staatliche Leistungen, Geschenke,…)
  • Fixkosten (hier trägst du alle Kosten ein, die regelmäßig vom Konto abgehen, wie Miete, Kredite, Stromkosten, Internetgebühren, Versicherungen, Abos,…)
  • Variable Kosten  (Wenn du magst kannst du die Kosten direkt in Kategorien erfassen wie Lebensmittel, Kleidung, Transport, Freizeit etc.)

 

Nimm dir für den Anfang jeden Abend fünf Minuten, um alle Ausgaben des Tages zu erfassen. Stelle dir am Besten eine Erinnerung im Smartphone ein. Am Ende des Monats gehst du dann deinen Kontoauszug durch, um auch Onlineeinkäufe und Lastschriften zu erfassen. Dann kannnst du einmal im Monat du die einzelnen Kategorien zusammenrechnen, um herauszufinden, ob und wie viel Geld am Ende des Monats übrig bleibt.

 

Das war der Fleißteil der Arbeit, jetzt beginnt der spaßige Teil. Wenn du jetzt einen Blick auf die einzelnen Kosten wirfst, fällt dir sicherlich direkt Sparpotenzial in die Augen. Identifiziere eine Sache, die du ab morgen änderst und setzte diese um. Das kann sein: ein Abo kündigen, dass du nicht mehr nutzt. Ab morgen deinen Kaffee zuhause kochen statt Coffee to Go zu kaufen. Nur noch zwei mal im Monat Lieferdienste zu nutzen.

 

Wenn du das ganze für mehrere Monate machst, wirst du noch mehr Sparpotenziale entdecken und mehr Bewusstsein für das Geldausgeben bekommen. Bei jeder kleinen Zahlung beim Bäcker wirst du dich vielleicht fragen, ob es den Aufwand wirklich wert ist, nach der Quittung zu fragen, und diese später in dein Haushaltsbuch einzutragen. Ja, ist es. Denn gerade die ganzen kleinen Ausgaben summieren sich schnell

 

Meine Tipps, damit es dir leichter fällt:

 

  • Lass dir immer und überall einen Kassenbon geben, auch bei kleinen Beträgen.
  • Alternativ: Zahle überall mit Karte, dann kannst du deinen Kontoauszug durchgehen.
  • Sammle alle Quittungen an einem zentralen Ort, z.B. in einem kleinen Karton.
  • Reserviere dir ein festes Zeitfenster im Kalender, um die Rechnungen einzutragen, z.B. jeder Montag oder jeweils der Monatserste.

 

Meine Erfahrungen mit dem Haushaltsbuch

 

Ich gehöre zu den Menschen, die schon immer ein Haushaltbuch geführt haben, denn gerade im Studium war es mir wichtig, eine Übersicht über meine Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. Schon alleine zu erkennen,  wie viel ich für die Miete im Verhältnis zu meinen Einnahmen ausgegeben habe. Du kannst dir vorstellen, dass das das Geld monatlich schneller weg war als ich gucken konnte. Damals habe ich einfach auf einem Blatt Papier eine Liste geführt, oben meine monatlichen Einnahmen und darunter mit jeweils mit einem Minus meine Ausgaben. Mein damaliges Ziel war es, immer 500 € auf dem Girokonto zu haben, damit ich nicht ins Dispo rutsche, falls mal eine größere Ausgabe ansteht.

 

Dann habe ich die kostenlosen Haushaltskalender von Geld und Haushalt entdeckt und seitdem bestelle ich mir jedes Jahr ein kostenloses Exemplar und nutze dieses. Ich kann dir sehr empfehlen, den Haushaltskalender als PDF runterzuladen oder kostenfrei zu bestellen. Es gibt immer eine große Übersichtstabelle, in die du deine Fixkosten eintragen kannst und dann gibt es für jeden Monat eine Doppelseite in Kalenderform, dort kannst du deine täglichen Ausgaben eintragen. Meine Routine ist es aktuell immer zu Beginn eines neuen Monats die Kosten des vorherigen Monats einzutragen.

 

Mittlerweile nutze ich eine App, um die variablen Ausgaben zu erfassen. Das geht schneller. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, immer wenn ich online etwas eingekauft habe, direkt die App zu öffnen, und die Ausgabe einzutragen. Ich habe mich etwas durch den Appestore durchgetestet. Letztendlich sind wir bei der App 1Money gelandet. Sie eignet sich gut für Paare, die gemeinsam Haushaltsbuch führen, weil man da nachvollziehen kann, wer wie viel für den gemeinsamen Haushalt ausgegeben hat. Wir haben die Premiumversion, da diese werbefrei ist. Eine andere App, die ich empfehlen kann ist Easy Home Finance, sie ist sogar in der kostenlosen Version werbefrei.  Mein Mann und ich haben es uns angewöhnt uns bei jeden Einkauf einen Kassenbon geben zu lassen, diese sammeln wir in einer Box in der Küche und spätestens zu Beginn des neuen Monats nehmen wir uns Zeit die Kassenbons einzutragen.

 

Wie sieht das also ganz praktisch aus? Ich nehme mir am ersten Montag im Monat (mein Money-Monday) Zeit die herumliegenden Kassenbons in die App einzutragen. Außerdem logge ich mich bei meinen Onlinebanken ein uns gehe einmal die Kontenauszüge aus dem Vormonat durch, ich prüfe ob die fixen Ausgaben gleich geblieben sind und ob es vielleicht noch einen Onlineeinkauf gab, den wir bisher noch nicht erfasst haben. Mein Mann macht das gleiche für seine Konten. Im Haushaltskalender erfasse ich nur die Fixkosten und die Summe der variablen Kosten aus der App. Seit dem Beginn unserer Beziehung teilen mein Mann und ich alle Kosten durch zwei, das hat sich auch nicht geändert, seit wir verheiratet sind. Also teile ich seine variablen Kosten und meine variablen Kosten noch durch 2 und verrechne sie miteinander, sodass einer dem anderen dann noch den Differenzbetrag für den Vormonat überweist und das war's dann auch schon. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Danni (Donnerstag, 15 Februar 2024 21:09)

    Super basic und doch sooooo effektiv! Toller Beitrag. Danke Nicole